Für viele, mich eingeschlossen, war oder ist es nicht klar dass es in Deutschland umfangreiche Wasserstraßen gibt und man aus der Hauptstadt ins Ruhrgebiet oder sogar nach Stuttgart oder Passau fahren kann. Dabei stehen einem nicht nur die bekannten Flüsse zur Verfügung sondern auch ein gut ausgebautes System an Kanälen. Man fährt also nicht mit dem nächsten Fluss ins Meer und einen anderen Fluss bis zum Ziel wieder Bergauf.
Theoretisch kann man mit dem Schiff (die Achat ist zu groß, damit also direkt mal nicht) von Deutschland aus über die französischen Alpenausleger bis ins Mittelmeer fahren.
Ich habe meine erste große Reise mit Elwis.de geplant. Die staatliche Seite verwaltet eigentlich alles rund um Wasserstraßen, Schifffahrtsregeln usw. was früher mühsam in gedruckten Nachrichten, Karten und Aushängen zu finden war. Besonders spannend ist die Streckenplanung mit der Kartenfunktion. Start und Ziel eingeben und man bekommt alle Infos zu den vorliegenden Nachrichten, Einschränkungen, Schleussen, Liegestellen usw.
Einzig die Tankstellen fehlen.
Eine Alternative ist die App NavShip. Der Vorteil dieser App ist die Berücksichtigung der spezifischen Bootsdaten einschließlich der Höhe über Wasser. Es werden Brückenunterfahrungshöhen angegeben und die App warnt falls es aus Ihrer Sicht zu einer Kollision kommt. Zudem sagt einem die App sehr zuverlässig die Ankunftszeiten und Spritverbräuche voraus sofern man die Einstellungen sauber pflegt und ist nicht auf das deutsche Fahrgebiet beschränkt.
Nachteil ist der Preis für die Premiumfunktion von ca. 50 EUR im Jahr sowie die Tatsache dass sich die App fast jedes mal neu lädt wenn man von einem anderen Bildschirm dorthin zurück springt.
Für mich hat sich Elwis für die übergeordnete Planung und Navship für die Etappenfahrt bewährt.
Meine Reise geht über 606 km, 14 Schleusen mit der großen Schleuse in Anderten (ca 17m Fallhöhe). Ich befahre 7 verschiedene Kanäle und Wasserstraßen.
In Kürze:
Elwis führt mich von Berlin Rummelsburg zuerst in den Britzer Verbindungskanal. Von dort geht es in den Teltowkanal und damit auch zur ersten Schleuse in Kleinmachnow. Der Teltowkanal führt bei Potsdam in den Jungfernsee der gleichzeitig den Übergang zur Unteren Havelwasserstraße bildet. Diese wird in Brandenburg an der Havel zum Elbe-Havel-Kanal. Diese Region gilt auch als Kleinvenedig Deutschlands.
Quelle: Wikipedia, Kanalbrücke Mittellandkanal
Ab Magdeburg geht’s dann über die eindrucksvolle Kanalbrücke auf den Mittellandkanal. Diesen fahre ich ab Kilometer 322 talwärts bis Kilometer 0. Welche Richtung Bergfahrt und Talfahrt (Flussauf und Abwärts) bei einem Kanal welche Richtung ist wird durch die Schifffahrtsämter festgelegt.
Bei Kilometer 0 „blinke“ ich links und biege ca. bei Ibbenbüren in den Dortmund-Ems-Kanal ab. Ab jetzt ist Endspurt, aber gleichzeitig auch nochmals ein Stück mit viel Wartezeit.
Allein 7 der 14 Schleusen liegen auf dem letzten Abschnitt bis Duisburg.
Bei Henrichenburg geht es geradeaus weiter, ab hier sind wir im Rhein-Herne-Kanal. Hier bleibe ich bis Duisburg.
Ich fahre während meiner gesamten Zeit eigentlich keinen Fluss. Die Strecke führt durch Naturschutzgebiete ohne Empfang und auch sonst ist mit der Achat immer ein bisschen mehr zu planen. Liegen zu bleiben ist, insbesondere wenn es keine befestigten Spundwände zum anlegen gibt oder der der Wind noch mit steuert, sehr unangenehm.
Ich stelle euch in den kommenden Blogs die Kanäle und Schleusen noch etwas genauer vor.
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