Über ein Jahr war es still auf diesem Blog. Nicht, weil nichts passiert wäre – im Gegenteil: In dieser Zeit hat sich das Projekt massiv weiterentwickelt. Heute melde ich mich zurück mit einem ersten Einblick in den aktuellen Stand des Umbaus.

Komplett geschweißt – neue Struktur für ein neues Kapitel

Das Boot ist inzwischen vollständig geschweißt. Wir sprechen hier nicht von kleinen Ausbesserungen, sondern von einem umfassenden Neuaufbau: Das Deck, der Aufbau und der Unterbau wurden komplett erneuert. Auch die Motorgondeln für die Elektromotoren sind jetzt Teil des Rumpfes – dafür mussten spezielle Ausstülpungen konstruiert und eingeschweißt werden.

Überraschungen unterm Beton

Beim Entfernen von Altlasten zeigte sich: Es waren deutlich mehr Durchrostungen vorhanden als ursprünglich angenommen. Im Heckbereich (Achter) befanden sich rund 1,5 bis 2 Kubikmeter alter Beton, der mühsam herausgestemmt werden musste. Darunter war das Stahlblech in einem sehr schlechten Zustand. Besonders kritisch: die Lagerungen der Motorwellen. Hier hatte die alte Konstruktion Hohlräume und Übergänge, die nie zugänglich und damit auch nie pflegbar waren – mit entsprechendem Rostbefall.

Ruderanlage: neu gedacht und umgesetzt

Auch die Ruderanlage war stark korrodiert und musste komplett ersetzt werden. Die Ruderblätter konnten erhalten bleiben, aber es wurden neue Ruderkoker eingeschweißt und neue Ruderachsen installiert. Die Steuerung ist nun elektrisch – jedes Ruder kann einzeln angesteuert werden. Für den Notfallbetrieb bleibt die Möglichkeit, beide Ruder über nur einen Motor zu bewegen.

Ein neues Raumgefühl: Garage & Flat Floor Design

Mit dem Umbau hat sich das Boot deutlich verändert – nicht nur technisch, sondern auch optisch: Es ist jetzt etwa 2,5 Meter länger und wirkt in seiner neuen Form fast wie ein kleiner Expeditionskreuzer.

Ein zentrales neues Element ist die großzügige Garage mit großer Luke. Motorräder und Fahrräder finden hier problemlos Platz. Im Inneren setzt sich das neue Raumkonzept fort: Dank eines durchgehenden Flat-Floor-Designs kann man sich ohne Treppen im gesamten Schiff bewegen – ein enormer Komfortgewinn.

Reparaturen am Rumpf & kritische Stellen beseitigt

An vielen Stellen, besonders dort, wo früher die Kompressoren für Kühlung und Tiefkühlung saßen, war der Rumpf durchgerostet – teilweise war außen nur noch Epoxy und Spachtelmasse vorhanden. Das Metall dahinter war vollständig verschwunden. Auch diese kritischen Schwachstellen sind nun fachgerecht ersetzt und geschweißt.

Sandstrahlen & Feinarbeiten

Derzeit läuft der Sandstrahlprozess – aktuell auf der Steuerbordseite. Besonders aufwendig ist das Entfernen alter Spachtelmasse, die teilweise bis zu 10 mm dick aufgetragen war. Das kostet Zeit, geht aber kontinuierlich voran. Bis Ende Juni könnten die Strahlarbeiten abgeschlossen sein.

Technik im Fokus: Wellenanlage, Motoren & Inverter

Parallel zum Strahlen arbeite ich an der neuen Wellenanlage, die ich komplett selbst konstruiert habe. Sobald sie installiert ist, geht es an die finalen Arbeiten an den Motorfundamenten.

Die Motoren sind bereits vor Ort – ebenso wie die Inverter, die ursprünglich aus einem Toyota Prius stammen. Sie werden mit einer neu programmierten Steuerplatine ausgestattet. Der Umbau ist technisch anspruchsvoll, aber auf einem guten Weg.


Fazit

Das Projekt ist noch lange nicht abgeschlossen, aber inzwischen kann man erkennen, wohin die Reise geht – im wahrsten Sinne des Wortes. Aus dem alten Rumpf entsteht Schritt für Schritt ein robustes, modernes und eigenständiges Schiffskonzept. Ich freue mich, euch in Zukunft wieder regelmäßiger mitzunehmen – denn ab jetzt gibt’s wieder Updates von Bord.